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    Anlässlich des Gedenkens an die PogromNacht 1938 in Wien laden wir ein zur Eröffnung der Lichtskulptur vor dem Hause 1030, Untere Viaduktgasse 13

    In diesem Hause befand sich eine Synagoge, die vor 80 Jahren von Nationalsozialisten verwüstet und ausgeraubt wurde. An diesem Tag brannten in Wien viele Synagogen.

    Nach der Eröffnung der Lichtskulptur*) vor dem Hause Untere Viaduktgasse 13 und einem kurzen Gedenken führt der gemeinsame Weg um

    20.00 Uhr zum Pfarrsaal von St. Othmar am Kolonitzplatz 1

    wo Vertreter und Vertreterinnen des Bezirkes Wien Landstraße, der Glaubensgemeinschaften, von Schulen und kulturellen Einrichtungen der historischen Ereignisse und ihrer Bedeutung für heute gedenken werden.

    Für den Verein STEINE DES GEDENKENS

    Dipl.Dolm. Rosy Weiss

    *) Zum Projekt

    Die Lichtskulptur „OT“ soll anlässlich des Gedenkjahres an die in Wien im November 1938 zerstörten Synagogen erinnern. Die Lichtskulptur, ein verformter Davidstern auf einer fünf Meter hohen Stele wird an 25 Standorten in 16 Bezirken installiert.

    Aus der Zusammenarbeit des Jüdische Museum mit der Universität für angewandte Kunst ist das Projekt entstanden, welches ab November im öffentlichen Raum sichtbar ist. Finanziert wird das Projekt vom Gedenkjahrfonds, dem Nationalfonds sowie KÖR Kunst im öffentlichen Raum.

  • Nachruf von Oskar Deutsch (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien):

    In der Nacht auf heute ist Rudi Gelbard nach langer schwerer Krankheit gestorben. Baruch Dayan HaEmet.

    Prof. Rudolf Gelbard kam 1930 in Wien zur Welt. Mit seinen Eltern wurde er 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, das er als eines der wenigen Kinder überlebte. Seine frühen Erfahrungen von Demütigungen in der Kindheit, die Erlebnisse während der Novemberpogrome im Jahr 1938 und schließlich die Deportation nach Theresienstadt, wurden für Rudi zu einer Triebkraft, sein Leben dem Kampf gegen Faschismus zu widmen und sich für Israel zu engagieren.

    Bei vielen, auch handgreiflichen Auseinandersetzungen mit der radikalen Rechten, wie z.B. bei den Schillerfeiern oder den Demonstrationen gegen den Universitätsdozenten Borodajkewycz stand Rudi in der ersten Reihe. Sein Wissen und seine Erfahrungen vermittelte er über Jahrzehnte als Zeitzeuge an Schulen und im Rahmen seiner umfangreichen Lehrtätigkeit. Mit seiner Konsequenz, Unbestechlichkeit und Courage hat Rudi Gelbard wesentlich dazu beigetragen, den Menschen in Österreich nach 1945 zu einem historischen Gewissen zu verhelfen. Dass seine Arbeit und sein unermüdlicher Einsatz Anerkennung und Respekt fanden, zeigt sich nicht zuletzt an den zahlreichen Ehrungen, die Prof. Rudolf Gelbard zuteilwurden.

    Ein großes Anliegen war es ihm, möglichst viele Menschen zu erreichen, was insbesondere mit der Dokumentation seiner Lebensgeschichte in dem Film „Der Mann auf dem Balkon“, der auch im Fernsehen gebracht wurde, gelungen ist. Noch vor wenigen Jahren wirkte er bei der Zeitzeugenproduktion „Die letzten Zeugen“ am Wiener Burgtheater mit, bei der Zeitzeugen über ihr Schicksal berichteten. Diese Produktion wurde in der Folge auch in Deutschland gezeigt.
    „Wir werden Rudi Gelbard als einen erfahrenen und verlässlichen Mitstreiter vermissen. Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit und einen engen Freund“, so die Worte von IKG-Präsident Oskar Deutsch.

    Die Israelitische Kultusgemeinde wird Prof. Rudi Gelbard stets ein ehrendes Andenken wahren.

    Das Begräbnis findet am Donnerstag, den 25. Oktober 2018, um 16.30 Uhr, am Zentralfriedhof, IV. Tor, statt.

  • Liebe Kameradinnen und Kameraden,

    liebe Freundinnen und Freunde,

    Vor wenigen Tagen erreichte uns die Nachricht, dass die Grabstätte von Ernst Kirchweger am Wiener Zentralfriedhof aufgelöst werden soll. Die Frist ist bereits abgelaufen und der Grabstein wurde bereits zwecks Entfernung markiert.

    Uns Allen ist bewusst wie wichtig es ist, gerade in Zeiten wie diesen, die Erinnerung an Ernst Kirchweger und die Umstände seiner Ermordung aufrecht zu erhalten, daher  haben wir uns entschieden,  die Grabstätte zu übernehmen. Nutzer der Grabstätte wird der KZ-Verband Wien sein und natürlich auch die Kosten für die Grabpflege und eventueller Renovierungen des Grabsteines (wenn notwendig) übernehmen.

    Wir haben jetzt einen Aufschub von wenigen Tagen erhalten um die Grabstätte als KZ-Verband/VdA Wien zu übernehmen und uns daher zu diesem Schritt entschieden.

    Das ist natürlich mit einem finanziellen Aufwand verbunden, welcher in unserem Budget für 2018 nicht geplant war.

    Wir bitten daher um eine Spende im Rahmen Ihrer/Euer Möglichkeiten an folgende Bankverbindung

     

    BAWAG P.S.K., IBAN: AT04 1400 0018 1076 3597

    Verwendungszweck: Ernst Kirchweger

     

    Über die weiteren Schritte werden wir Euch bei unserem Jour Fix und im nächsten Rundbrief auf dem Laufenden halten.

    Mit antifaschistischen Grüßen

    Dagmar Schindler

    Obfrau

  • http://stadtkinowien.at/film/1074/

    Let’s keep it ist ein Kino-Dokumentarfilm über die nach wie vor problematische Haltung der Republik Österreich zur Restitution „arisierter“ Liegenschaften, die nach 1945 – aus welchen Gründen immer – in das Eigentum Österreichs übergingen.

    Der Film ist auch eine Verbeugung der Regisseurin vor den Opfern des dunkelsten Kapitels Österreichs der jüngeren Geschichte. Eines Kapitels, das bis zu einem gewissen Grad verlängert erscheint, wenn es um die Restitution gestohlener Liegenschaften an die Nachkommen der Holocaust-Opfer geht.

    Regiestatement Burgl Czeitschner

    Die Probleme, mit denen Europa aktuell konfrontiert ist, haben ihren Ursprung auch in der unbewältigten Vergangenheit vieler europäischer Staaten. Die Mitscherlich’sche „Unfähigkeit zu trauern“ hat vielerorts dazu geführt, dass Vorurteile – gepaart mit Neid und Misstrauen – von verantwortungslosen Populisten nur zu leicht geschürt werden können. Immer dann, wenn Empathie und Hilfsbereitschaft für andere, Fremde, benötigt werden. Am Beispiel Österreich, wo rechtes Gedankengut ungebrochen zum politischen Alltag gehört, zeigt dieser Film den fragwürdigen Umgang mit der jüngeren Vergangenheit und dessen nachhaltige Folgen auf. Gemäß der Lebenslüge der 2. Republik, Hitlers erstes Opfer gewesen zu sein, sollten unmittelbar nach 1945 sieben – von den Alliierten erzwungene – Rückstellungsgesetze den Staat als Rechtsnachfolger der NS-Diktatur von diesem „Erbe“ befreien. Das Gegenteil war der Fall: Die späteren hoch dekorierten Größen der 2. Republik – etwa Karl Renner, Leopold Figl oder Adolf Schärf – verstanden es meisterhaft, die Alliierten zu täuschen und vielen Juden, die den Holocaust überlebten, die Rückgabe ihres geraubten Eigentums aufgrund komplizierter Gesetzesformulierungen vorzuenthalten.

    Fünf Jahrzehnte später, nach der Waldheim-Affäre, begannen Spitzenpolitiker Verantwortung für Österreichs Rolle im Nationalsozialismus zu bekunden. Zögerlich, aber doch, wurden Maßnahmen zur „Wiedergutmachung“ gesetzt. Dazu zählt auch das Entschädigungsfondsgesetz aus dem Jahr 2001. Eine eigens installierte Schiedsinstanz für Naturalrestitution bekam den Auftrag, Nachkommen jüdischer Holocaust-Opfer die Möglichkeit zu bieten, zu Unrecht entzogenes Eigentum zurück zu fordern – sofern dies nunmehr öffentlicher „Besitz“ ist. Anhand ausführlich dokumentierter „Fälle“ wird verdeutlicht, dass auch dieses Gesetz im Grunde verhindern sollte, dem Unrecht vergangener Tage so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit folgen zu lassen. Zu Wort kommen vor allem Nachkommen von Holocaust-Opfern, welche die Republik Österreich trotzdem beim Wort nehmen wollten.

    Eine sehr persönliche Note erfährt dieser aufwändig produzierte Film durch den Anspruch der Regisseurin, bei ihrem kritischen Blick auf „Leistungsträger*innen“ der 2. Republik Österreich ihre eigene Familie mit einzubeziehen.

    Gedreht wurde in Österreich und in den USA.   Burgl Czeitschner Filmproduktion

  • Robert Streibel und Bernhard Herrman haben im Residenz Verlag einen historischen Roman über die Arisierung der Winzer Krems verfasst.

    1938 befindet sich die Riede Sandgrube – eines der berühmtesten Weingüter der Wachau – im Besitz des jüdischen Geschäftsmanns Paul Robitschek, sein Partner ist August Rieger, Robitschek und der angebliche Baron sind Geschäftsfreunde und zugleich ein glamouröses Liebespaar. Die Denunziationen, dass Rieger der „Bettknabe des Juden“ sei, erleichtern die Arisierung jenes Besitzes, der zur Grundlage der berühmten Winzergenossenschaft Krems wird – ein Begriff für Wein & Kultur weit über die nationalen Grenzen hinaus. Diese Arisierung ist bis heute noch nie Thema der Forschung gewesen. Bernhard Herrman und Robert Streibel konnten einen Schatz an Dokumenten sicherstellen, der ihnen ermöglicht, eine unglaubliche Geschichte von Verrat und Treue, Liebe und Geschäft, Vernichtung und Verdrängung zu erzählen. Gerade rechtzeitig, denn 2018 feiert der österreichische Vorzeigebetrieb das 80. Jubiläum seiner Gründung.
    https://www.residenzverlag.com/buch/der-wein-des-vergessens?_translation=de