• Nachruf von Oskar Deutsch (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien):

    In der Nacht auf heute ist Rudi Gelbard nach langer schwerer Krankheit gestorben. Baruch Dayan HaEmet.

    Prof. Rudolf Gelbard kam 1930 in Wien zur Welt. Mit seinen Eltern wurde er 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, das er als eines der wenigen Kinder überlebte. Seine frühen Erfahrungen von Demütigungen in der Kindheit, die Erlebnisse während der Novemberpogrome im Jahr 1938 und schließlich die Deportation nach Theresienstadt, wurden für Rudi zu einer Triebkraft, sein Leben dem Kampf gegen Faschismus zu widmen und sich für Israel zu engagieren.

    Bei vielen, auch handgreiflichen Auseinandersetzungen mit der radikalen Rechten, wie z.B. bei den Schillerfeiern oder den Demonstrationen gegen den Universitätsdozenten Borodajkewycz stand Rudi in der ersten Reihe. Sein Wissen und seine Erfahrungen vermittelte er über Jahrzehnte als Zeitzeuge an Schulen und im Rahmen seiner umfangreichen Lehrtätigkeit. Mit seiner Konsequenz, Unbestechlichkeit und Courage hat Rudi Gelbard wesentlich dazu beigetragen, den Menschen in Österreich nach 1945 zu einem historischen Gewissen zu verhelfen. Dass seine Arbeit und sein unermüdlicher Einsatz Anerkennung und Respekt fanden, zeigt sich nicht zuletzt an den zahlreichen Ehrungen, die Prof. Rudolf Gelbard zuteilwurden.

    Ein großes Anliegen war es ihm, möglichst viele Menschen zu erreichen, was insbesondere mit der Dokumentation seiner Lebensgeschichte in dem Film „Der Mann auf dem Balkon“, der auch im Fernsehen gebracht wurde, gelungen ist. Noch vor wenigen Jahren wirkte er bei der Zeitzeugenproduktion „Die letzten Zeugen“ am Wiener Burgtheater mit, bei der Zeitzeugen über ihr Schicksal berichteten. Diese Produktion wurde in der Folge auch in Deutschland gezeigt.
    „Wir werden Rudi Gelbard als einen erfahrenen und verlässlichen Mitstreiter vermissen. Mit ihm verlieren wir eine herausragende Persönlichkeit und einen engen Freund“, so die Worte von IKG-Präsident Oskar Deutsch.

    Die Israelitische Kultusgemeinde wird Prof. Rudi Gelbard stets ein ehrendes Andenken wahren.

    Das Begräbnis findet am Donnerstag, den 25. Oktober 2018, um 16.30 Uhr, am Zentralfriedhof, IV. Tor, statt.

  • Robert Streibel und Bernhard Herrman haben im Residenz Verlag einen historischen Roman über die Arisierung der Winzer Krems verfasst.

    1938 befindet sich die Riede Sandgrube – eines der berühmtesten Weingüter der Wachau – im Besitz des jüdischen Geschäftsmanns Paul Robitschek, sein Partner ist August Rieger, Robitschek und der angebliche Baron sind Geschäftsfreunde und zugleich ein glamouröses Liebespaar. Die Denunziationen, dass Rieger der „Bettknabe des Juden“ sei, erleichtern die Arisierung jenes Besitzes, der zur Grundlage der berühmten Winzergenossenschaft Krems wird – ein Begriff für Wein & Kultur weit über die nationalen Grenzen hinaus. Diese Arisierung ist bis heute noch nie Thema der Forschung gewesen. Bernhard Herrman und Robert Streibel konnten einen Schatz an Dokumenten sicherstellen, der ihnen ermöglicht, eine unglaubliche Geschichte von Verrat und Treue, Liebe und Geschäft, Vernichtung und Verdrängung zu erzählen. Gerade rechtzeitig, denn 2018 feiert der österreichische Vorzeigebetrieb das 80. Jubiläum seiner Gründung.
    https://www.residenzverlag.com/buch/der-wein-des-vergessens?_translation=de

  • The fate of the Hungarian Jews in West-Hungary and East-Austria in 1944/45, specially in Kőszeg (Güns) and Rechnitz (Rohonc)
    Keywords: The sitution of Hungarian Jewry on the eve of Holocaust, the history of the Labor Service for Jews. The Südostwall, oder Reichsschutzstellung, from Bratislava to the Drava river. Szálasi Ferenc, the leader of the arrow-cross governement. New sources: the diary of a churchman in Kőszeg, and the trial of doktor Rubanyi, the doctor of the Jews in Kőszeg. Where are the remains of the victims, murdered in Rechnitz? A probable hipothese, why they do not find them.

    János Pelle wurde am 7. Februar 1950 in Budapest geboren. Er ist Historiker,
    Literaturhistoriker, Schriftsteller und Journalist. Nach dem Studium (Romanistik und Hungarologie) an der Eötvös Universität 1969 bis 1974 war er Redakteur beim Kossuth Verlag 1974 bis 1986 und dem Minerva Verlag 1986 und 1987. Er promovierte 1984 in Französischer Geschichte. 1992 gründete er das Ungarische Jüdische Forum und seit 2004 ist er Rechtsanwalt der Jüdisch-Christlichen Union. Er publizierte zehn geschichtswissenschaftliche Werke, unter anderem „Auschwitz mit ungarischen Augen“ 2016. Er publizierte in „Népszabadság“, „HVG“,
    „Magyar nemzet“ und „Magyar idők”. János Pelle spricht Ungarisch, Französisch und Englisch.

    Ort: Dokumentationsstelle für ost- und mitteleuropäische Literatur
    Spengergasse 30-32
    1050 Wien
    Tel.: +43 1 9419358